In Serie / Malerei

Fernab der Malateliers gelegen, war die Treppenhaus-Empore im Neubau II der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste für mich als Kunststudent ein Arbeitsort, der halb im öffentlichen Raum angesiedelt war. Die dort herrschende strenge Hausordnung und eine allgemein geringe Mittelverfügung gaben minimale Spielräume vor. Diese wirkten mit bei der Erfindung und Praktizierung standardisierter Arbeitsabläufe und -regeln, aus denen eine abstrakt-konkrete Bilderserie hervorging. Die Verbindung von druckgrafischen Elementen mit verhaltenen, gestischen Formbestandteilen führte zu Bildern mit einer strengen, entpersönlichten Wirkung, die an Produkte aus einem industriellen Fertigungsprozess denken lassen.

'Malerei' unter den gegebenen, durchaus paradigmatischen Bedingungen lief auf eine Grenzerkundung von Möglichkeiten künstlerischer Autonomie hinaus. Reduktion, Disziplin und Preisgabe vordergründig sinnlicher Aspekte auf der Basis gewisser Anpassungsleistungen entwickelten sich als Haltung. Hier im Treppenhaus herrschte eine Atmosphäre, die mit der dünnen Luft und den schmalen Aufenthaltsmöglichkeiten in der zeitgenössischen Kunstwelt einiges gemeinsam hatte. Formal entstand dabei etwas, das der Entwicklung eines Signets für einen Fernsehkanal ähnelt.

       

Arbeit auf der Treppenempore, Stuttgart 1988

      

Treppenhaus-Empore - Serie (Auswahl). Mischtechnik auf Karton, variierende Bildmaße

36,5x52 - 53x62,5 cm.